Die App
Die Häufigkeit von Hautkrebs steigt seit einigen Jahrzehnten stetig an. In Deutschland erkranken mehr als 20.000 Menschen jedes Jahr an schwarzem Hautkrebs. Früh entdeckt ist er heilbar. Bei Frauen zwischen 20 und 30 Jahren ist das Melanom der häufigste, bei Männern der zweithäufigste maligne Tumor, jedoch wird erst ab dem 35ten Lebensjahr das Hautkrebsscreening von der Krankenkasse bezahlt.

Grade junge Menschen sind jedoch oft nicht bereit für ein Hautkrebsscreening eigenes Geld auszugeben, lange Wartezeiten und Anfahrtswege in Kauf zu nehmen, oder sich vollständig vor einem fremden Menschen zu entblößen. Diese Zusammenhänge führen oft zu gravierenden Prognosen bei jungen Menschen mit malignem Melanom.
Gleichzeitig wollen derzeitige für das Smartphone gedachte KI-Ansätze jeweils nur eine Hautläsion gegen ein Entgelt erfassen und können dabei nicht berücksichtigen, ob sich eine Läsion verändert hat: Ein entscheidendes Kriterium bei der Diagnostik von Hautkrebs. Darüber hinaus fehlen für das Training von neuronalen Netzen Bilddaten, die die Evolution von Hautläsionen zeigen und für einen Algorithmus erlernbar machen.
Um diesen Themenkomplex dreht sich das App-Konzept FleckCheck, mit dem insbesondere jungen Menschen ein kostenloses und vollständiges Hautkrebsscreening von zuhause aus ermöglicht werden soll.
Konzept
Die in Entwicklung befindliche kostenlose FleckCheck App ermöglicht die Früherkennung von Hautkrebs, indem sie hilft, Veränderungen von Haut & Muttermalen systematisch und vollständig im Auge zu behalten. FleckCheck erklärt seinem Nutzer, wie er seine eigene Haut vollständig untersucht und dabei alle verdächtigen Hautstellen mit seiner Smartphone-Kamera selber einfängt. Nach 1-6 Monaten wird der Nutzer je nach eigenem Risikoprofil von seinem Handy daran erinnert, die Hautstellen systematisch nach Lokalisation erneut zu fotografieren: Wenn sich ein Muttermal an einer bestimmten Lokalisation verändert hat, wird dies sofort sichtbar, da die App die Bilder automatisch gegenüberstellt.
Veränderung ist dann, wenn sie bekannt ist, das für den Dermatologen wichtigste Kriterium zur Einschätzung der Bösartigkeit einer Läsion. Sich verändernde Muttermale sollten immer einem Hautarzt vorgestellt werden.
Neben dieser zentralen Monitoringfunktion stimmt der Nutzer mit Installation der App zu, seine einer NutzerID und einer Lokalisation zugeordneten, sowie prospektiv erhobenen Bilder der KI-Forschung des Deutschen Krebsforschungszentrums zur Verfügung zu stellen.
Diese Form der Bilderfassung ist aus mehreren Gründen attraktiv:
Sie ermöglicht erstmalig ein vollständiges KI-Screening: Während konventionelle Apps anbieten, einzelne Läsionen einzuschicken, oder zu analysieren kann FleckCheck in Kombination mit KI ein vollständiges Hautkrebsscreening aller systematisch erfassten Hautstellen am Körper durchführen, welches (ebenfalls anders als alle anderen gedachten Ansätze) Veränderung automatisch berücksichtigen kann.
Sie überwindet die Datenschranken der einzelnen Institutionen, die Hautbildarchive nur gegen Gegenleistung für die Forschungsinteressen des DKFZ freigeben möchten.
Sie löst das Problem der Datenknappheit von prospektiven Bildern einzelner Läsionen, die die Berücksichtigung und Bewertung von Veränderung durch KI- Algorithmen ermöglicht.
Sie löst das Problem der Datenknappheit von mit Smartphone-Kameras aufgenommenen, klinischen Bildern, die ein gezielteres Training für die Anwendung von KI-Algorithmen auf selbigen verbessern.
Sie ermöglicht über die angelegten User-Accounts eine Kontaktaufnahme zu Nutzern.
Wie weit ist FleckCheck?
FleckCheck kann am 01. Juni 2019 auf in den Sprachen Deutsch und Englisch online gehen und wird bereits durch die Smart Health Heidelberg GmbH entwickelt. Mit dem Technologietransfer des DKFZ besteht ein vom Vorstand unterzeichneter Vertrag, dass alle Bilddaten zu Forschungszwecken kostenlos eingesetzt werden dürfen. Vorläufige (Alpha- Version) Bilder und MockUps finden Sie nachfolgend.